Portrait Christiane Brohl

Christiane Brohl

Vita
Christiane Brohl, Dr. phil. hat seit dem WS 2015/16 eine Gastprofessur für Kunstvermittlung an der Kunstakademie Münster. Mehrere Jahre war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Lüneburg für das Lehramt Kunst und promovierte 2001 zum Thema „Displacement als kunstpädagogische Strategie“ bei Gert Selle. Anschließend hatte sie verschiedene Lehraufträge in Lüneburg und Flensburg. Sie konzipierte, initiierte und begleitete als Lehrerin diverse Schulprojekte, die von künstlerischer Forschung des Displacement ausgingen. 2007 -2008 war sie Vertretungsprofessorin für Kunst und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Einem Ruf auf eine Juniorprofessur nach Dresden folgte sie 2009 nicht, da sie sich zunächst noch stärker schulischen Projekten in Hamburg widmen wollte. Sie entwickelte in der Schule künstlerische Forschung weiter.

Als Fachleiterin für Kunst am Gymnasium Bondenwald in Hamburg ist sie seit 2013 mit der Modernisierung des Fachbereichs Kunst betraut. Seit 2015 nimmt sie aktiv teil an dem Hamburger Pilotprojekt „Kunstpioniere- zeitgenössische Kunstforschung in Schule und Museum“. An der Kunstakademie in Münster forscht sie gemeinsam mit Prof. Dr. Birgit Engel zu Fragen bezüglich der Professionalisierung in der künstlerischen Bildung und deren Auswirkungen auf die Lehrerausbildung. Ihre weiteren Forschungsschwerpunkte sind Kunstpädagogik als künstlerische Forschung und Praxis sowie künstlerische Strategien - Mapping- zur Erforschung von Orten.

Abstract

Displacement

Bewegungen im unsicheren Terrain und kunstpädagogische Professionalität

Kunstpädagogik bezieht sich auf Gegenwartskunst, die sich stets bewegt, wandelt, ausdifferenziert, die nicht immer auf den ersten Blick verstehbar ist, lieber rätselhaft bleibt. Kunstpädagogen bewegen sich in einem unsicheren Terrain aktueller Kunst. Jahrelang wurde Kunst als zu sperrig wahrgenommen, um in die so genannte pädagogische Kiste zu passen. In den letzten Jahren hat sich das Denken in Kisten durch eine Verschiebung im kunstpädagogischen Denken vollzogen. Der Bezugspunkt kunstdidaktischer Ansätze verlagerte sich von einem stärker wissenschaftlichen Denken hin zu künstlerischen Praxisformen. Kunstpraxis, die zuvor als unvereinbar mit der Pädagogik gedacht wurde, wird jetzt mit ihrem Potential für eine Kunstpädagogik entdeckt. Diese Wende zur Kunst betrifft nicht nur die Entwicklung neuer Didaktiken, sondern auch das Verständnis dessen, wie kunstpädagogische Professionalität heute zu verstehen ist. Displacement ist ein Ansatz, der kunstpädagogisches Handeln als künstlerische Forschung im unsicheren Terrain begreift. Theorie und Praxis von Displacement werden mit dem Ziel vorgestellt, Ansprüche an kunstpädagogische Professionalität für die Lehrerausbildung zu formulieren. Kunstpädagogische Professionalität ist eine künstlerische Haltung, eine suchende Bewegung und ständiges Navigieren im unsicheren Terrain zum Konstruieren temporärer künstlerischer Experimentierfelder.

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Fr 17:00 - 17:45
Vortrag